Ein fehlerhafter Statiknachweis. Eine falsch gesetzte Bauteillinie. Eine Terminverzögerung, die eine ganze Baukette aus dem Takt bringt. In der Welt Planern kann eine einzige Unachtsamkeit weitreichende finanzielle Folgen haben. Die gute Nachricht: Eine passende Berufshaftpflichtversicherung schützt nicht nur vor ruinösen Schäden, sondern gibt auch die nötige Sicherheit, um Projekte mit klarem Kopf und kreativem Mut umzusetzen.
Doch was heißt „passend“ eigentlich konkret? Viele Angebote klingen ähnlich, doch die Unterschiede stecken – wie so oft – im Detail. Und genau diese Details entscheiden darüber, ob Sie im Ernstfall auf deinem Schaden sitzen bleiben oder nicht.
Dieser Artikel zeigt Ihnen, worauf es bei der Wahl der Berufshaftpflichtversicherung für Architekten und Ingenieure wirklich ankommt. Ohne juristisches Kauderwelsch, ohne Werbefloskeln – dafür mit dem Blick eines Praktikers: verständlich, strukturiert und zugeschnitten auf die Realität von Planungsbüros, Freiberuflern und Generalisten.
Wir führen Sie durch die fünf zentralen Aspekte, die Sie kennen müssen, bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden – oder Ihre bestehende Police auf den Prüfstand stellen:
Kein Bauvorhaben ist wie das andere – warum sollte es also Ihre Versicherung sein? Die Realität vieler Angebote sieht leider anders aus: standardisierte Tarife, die auf das breite Mittelfeld zugeschnitten sind, aber weder spezialisierte Leistungen noch individuelle Risiken abdecken. Für Architekten und Ingenieure ist das ein Risiko. Denn wer sich pauschal absichert, ist im Ernstfall oft nur teilweise geschützt.
Planen Sie Einfamilienhäuser oder Industrieanlagen? Wohnungsbau oder Brücken? Die Größe und Art Ihrer Projekte hat direkten Einfluss auf die potenzielle Schadenshöhe – und sollte sich in der Versicherungssumme sowie im Bedingungswerk widerspiegeln.
Leistungsphasen nach HOAI, Projektsteuerung, Generalplanung, Gutachtertätigkeiten – je nach Spektrum brauchen Sie unterschiedliche Deckungen. Viele Policen decken nur klassische LPH ab. Wenn Sie darüber hinausgehen, muss das explizit mitversichert sein.
BIM, nachhaltiges Bauen, Tragwerksplanung, Denkmalschutz – mit zunehmender Spezialisierung steigen auch die Risiken. Manche Tätigkeiten bergen latente Haftungsfallen, die in Standardverträgen schlicht nicht berücksichtigt sind. Wenn Sie sich hier nicht aktiv absichern, sind Sie im Ernstfall schnell auf sich allein gestellt.
Dieser Satz gehört an den Anfang jeder Versicherungsauswahl. Setzen Sie sich kritisch mit Ihrem Portfolio auseinander. Was bieten Sie wirklich an? Welche Risiken tragen Sie – auch zwischen den Zeilen Ihres Vertrags mit dem Bauherrn – Stichwort: gesetzliche und vertragliche Haftung? Und welche davon könnte eine schlecht gewählte Police übersehen?
Der häufigste Denkfehler: "Ich mache ja keine körperlich gefährlichen Sachen – was soll da schon passieren?" Die Wahrheit ist: Die teuersten Schäden sind nicht die offensichtlichen. Architekten und Ingenieure haften in erster Linie für Vermögensschäden – also etwa, wenn Planungsfehler Mehrkosten auslösen oder ein Planungsfehler den Bauantrag platzen lässt.
Personenschäden, z. B. durch eine fehlerhafte Tragwerksplanung, und Sachschäden (etwa durch mangelhafte Bauüberwachung) sind natürlich auch versichert – aber der Fokus muss auf der Absicherung der reinen Vermögensschäden liegen. Genau dort sind die Deckungslücken oft am größten.
Moderne Versicherer bieten oft Kombipolicen an, die Berufshaftpflicht- und Betriebshaftpflichtversicherung vereinen. Der Vorteil: Alles in einem Vertrag, alle Risiken sauber integriert. Gerade für Büros mit Mitarbeitenden, Praktikant:innen oder externen Projektpartnern ist das sinnvoll, weil auch diese Gruppen direkt mitversichert sein können.
Achten Sie allerdings darauf, dass die Bedingungen beider Bestandteile wirklich auf Planungsbüros abgestimmt sind – und nicht einfach nur zusammengewürfelt wurden.
3 bis 5 Millionen Euro klingen nach viel. In der Praxis reichen sie aber manchmal gerade so. Beispiel: Ein Planungsfehler führt zu einer Bauverzögerung bei einem 20-Millionen-Euro-Projekt. Die daraus resultierenden Kosten können locker in den siebenstelligen Bereich gehen. Und das mehrfach – bei mehreren Geschädigten oder Projekten gleichzeitig.
Wichtig: Versicherungssumme ist nicht gleich Jahreshöchstleistung. Manche Verträge deckeln die Gesamtsumme pro Jahr – dann sind Sie nach einem Großschaden womöglich für den Rest des Jahres unversichert. Lieber großzügig kalkulieren, besonders bei großen Projekten.
Ein Bauprojekt ist lange abgeschlossen, das Honorar längst verbucht – doch Jahre später kommt es zu einem Schaden, der auf Ihree ursprüngliche Planung zurückzuführen ist. Klassischer Fall für die Nachhaftung.
Gute Policen bieten hier zeitlich unbegrenzten Schutz – andere nur fünf Jahre oder weniger. In der Realität reichen Bauzeiten plus Mängelverjährung oft weit über diesen Zeitraum hinaus. Achten Sie darauf, dass Ihre Police nicht mit dem Projektabschluss ausläuft, sondern Sie auch langfristig schützt.
BIM-Modelle, digitale Leistungsverzeichnisse, Cloud-Datenräume – viele Büros arbeiten längst vollständig digital. Was passiert, wenn ein Ransomware-Angriff deine Projektdaten verschlüsselt oder externe Partner durch fehlerhafte Daten in Mitleidenschaft gezogen werden?
Eine gute Police muss Cyber-Schäden mitdenken – entweder integriert oder als Erweiterung.
Nachhaltiges Bauen ist kein Trend, sondern die neue Norm. Aber: Je mehr ESG-Kriterien und Umweltauflagen ins Spiel kommen, desto mehr haftungsrelevante Stolperfallen entstehen. Beispiel: Eine falsche Energiebedarfsberechnung kann Fördergelder kosten – und damit Regressforderungen auslösen.
Gute Versicherungen berücksichtigen diese neuen Regulierungsrisiken – schlechte ignorieren sie.
Kein Architekturbüro bleibt über Jahre exakt gleich aufgestellt. Neue Leistungsbilder, Projektarten, Märkte – das eigene Profil verändert sich, und mit ihm die Risiken. Eine gute Berufshaftpflichtversicherung muss darauf reagieren können – am besten automatisch, mindestens aber unkompliziert und zügig.
Sie nehmen Aufträge im Ausland an? Sie starten mit Projektentwicklung oder planen als Generalübernehmer? Glückwunsch – aber Vorsicht: Nicht jede Police deckt diese Änderungen automatisch ab. Prüfen Sie vor dem Schritt, ob und wie Ihr Versicherungsschutz erweitert werden muss.
Planung in Deutschland, Umsetzung in Spanien, Bauherr sitzt in der Schweiz. Klingt spannend – und ist versicherungsrechtlich oft komplex. Weltweiter Versicherungsschutz ist möglich, aber nicht selbstverständlich. Sie brauchen einen Anbieter, der Erfahrung mit grenzüberschreitenden Risiken hat – sonst wird’s schnell heikel.
Manche Büros arbeiten an wenigen, großen Projekten pro Jahr – andere an vielen kleinen. Wer projektweise arbeitet, kann über eine Objektversicherung nachdenken, die auf die konkrete Bausumme ausgelegt ist. Das kann günstiger sein, ist aber weniger flexibel.
Für kontinuierlich aktive Büros empfiehlt sich in der Regel die Jahresversicherung – hier wird auf Basis des Jahreshonorars kalkuliert. Wichtig: Honorarschwankungen sollten einmal jährlich gemeldet und angepasst werden.
Ja, der Preis ist wichtig. Aber wer bei der Berufshaftpflicht nur auf die Monatsprämie schaut, könnte im Schadenfall ein böses Erwachen erleben. Denn: Was nützt Ihnen ein günstiger Tarif, wenn er im Ernstfall zentrale Risiken ausschließt – oder der Versicherer sich in langwierigen Prüfungen verliert?
Die Faustregel lautet: Günstig ist nicht gleich passend. Entscheidend sind die Versicherungsbedingungen. Wie sind Haftungsgrenzen geregelt? Welche Leistungen sind pauschal enthalten, welche müssen extra beantragt werden? Gibt es Ausschlüsse, die Ihr konkretes Tätigkeitsprofil betreffen?
Ein Vertrag ist nur so gut wie sein Kleingedrucktes. Und das sollte man verstehen – oder von jemandem durchleuchten lassen, der es versteht.
„Spezialisiert auf Freiberufler:innen“ – das klingt gut, meint aber oft alles und nichts. Ein wirklich bauspezialisierter Versicherer erkennt man an Details:
Ein echter Indikator: Wie spricht der Versicherer über Haftung? Wenn das Gespräch auf Projektphasen, Honorarordnung oder Regressrisiken kommt und dein Gegenüber nur Bahnhof versteht – weitersuchen.
Ein guter Versicherungsmakler macht den Unterschied – besonders, wenn er oder sie auf Ihre Branche spezialisiert ist. Vorteile:
Wichtig ist, dass Ihr Makler nicht einfach den Standardtarif aus der Schublade zieht, sondern Ihr konkretes Tätigkeitsprofil versteht. Fragen Sie sich: Würde ich diesem Menschen auch mein Honorar-Controlling anvertrauen? Wenn nicht – weiterziehen.
Ihre Berufshaftpflicht ist kein Einmalprojekt. Mindestens einmal im Jahr sollten Sie prüfen (lassen), ob Ihre Police noch passt. Fragen Sie sich:
Ein kurzer Check spart im Zweifel Tausende Euro – oder den sprichwörtlichen Hals im Ernstfall.
Gute Versicherungen leisten im Schadenfall. Exzellente Versicherungen tun schon vorher viel dafür, dass es gar nicht erst soweit kommt – oder dass Sie in anderen Lebenslagen direkt mitversichert sind.
Klingt banal, ist aber praktisch – gerade für Selbstständige. Manche Anbieter integrieren eine hochwertige Privathaftpflicht in die Berufshaftpflichtpolice. Spart Zeit, Kosten und Papierkram – vor allem bei Single-Verträgen oder kleinen Büros.
Wenn Sie ein Bauherr zu Unrecht für z.B. Verzögerungen verantwortlich machen will, brauchen Sie nicht nur Deckung – sondern aktive Rechtshilfe zur Abwehr (sog. Passiver Rechtschutz). Gute Policen enthalten diesen Schutz, der im Zweifel dein gesamtes Honorar retten kann.
Sie steuern Projekte? Überwachen die Bauausführung? Dann brauchen Sie eine Erweiterung, die diese Leistungen klar absichert. Nicht jede Berufshaftpflicht deckt Bauleitung oder Projektsteuerung automatisch ab – und die Regressrisiken hier sind erheblich.
Der große Lackmustest ist der Schadenfall. Leider ist es dann zu spät für Vertragsverhandlungen. Daher vorab prüfen:
Die beste Police bringt Ihnen nichts, wenn die Schadenregulierung Monate dauert – oder der Versicherer auf Zeit spielt. Fragen Sie im Zweifel gezielt nach Referenzen.
Die Berufshaftpflichtversicherung ist mehr als ein Pflichtprogramm. Sie ist Ihr Sicherheitsnetz – und im Ernstfall Ihr Rettungsanker. Doch dafür muss sie zu Ihnen passen. Maßgeschneidert, nicht von der Stange. Transparent, nicht kleingedruckt. Und im besten Fall mit jemandem an Ihrer Seite, der Ihre Arbeit wirklich versteht.
Sie planen präzise – Ihre Versicherung sollte das auch. Eine gute Police spart im Zweifel nicht nur sechsstellige Beträge, sondern sichert auch Ihre unternehmerische Freiheit. Der richtige Versicherungspartner denkt mit, bevor etwas passiert – nicht erst danach.
Sie wollen wissen, ob Ihre aktuelle Berufshaftpflicht wirklich zu Ihnen passt – oder ob Ihnen gerade wichtige Leistungen fehlen?
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